Der Wein: von den Ufern des Gardasees bis zur Umgebung von Verona und Brescia, eine Geografie von Duft, Farbe und Geschmack
Der Weinbau gilt als Vermögen an Geschmack, Brauchtum und Kultur, das die Landschaft prägt und Touristen unvergessliche Reisen für die Sinne schenkt: der richtige Wein zu einem typischen Gericht, und das alles umgeben von einer zauberhaften Kulisse.
Für Touristen, die Reisen durch Natur, Kunst und gutes Essen lieben, sind Verkostungen bei Weinkellereien ein Muss.
Deshalb sind in Venetien un Lombardei, wie in vielen anderen italienischen Regionen wo Weinbau eine lange Tradition hat, die Weinstraßen entstanden. Seit über 20 Jahren schützen sie den önologischen Reichtum dieser Regionen.
Genau wie für das Native Olivenöl Extra „Garda“ DOP, wird die Qualität der DOC und DOCG Weine (kontrollierte Herkunftsbezeichnung, kontrollierte und garantierte Herkunftsbezeichnung) des Gardasees von entsprechenden Genossenschaften überwacht und geschützt.
Sie vertreten einige der renommiertesten italienischen Weinanbaugebiete. Auf dieser Karte der Geschmäcke arbeiten die Genossenschaften für Bardolino, Valpolicella, Soave, Lugana, Custoza und Valténesi, um den höchsten Standards entsprechende Produkte zu gewährleisten, die dem Land und seinen weinkundlichen Bräuchen Respekt zollen.
Auch auf die internationale Wein- und Spirituosenmesse, die jedes Jahr in Verona stattfindet, darf die Region Venetien stolz sein. Vinitaly hat heute über 4000 Aussteller und gilt seit 1967 als Veranstaltung für Wein weltweit schlechthin. Sie bildet eine einzigartige Möglichkeit für Besucher zugleich große Weinhersteller und die wichtigsten Weinkellereien aus dem Veneto kennenzulernen.
Der Valtènesi Wein D.O.C.
Valtènesi ist der historische Name des hügeligen Gebiets auf der Westseite des Gardasees, das die Ufer des Sees zwischen Salò und Desenzano erreicht und genau in den Gemeinden Manerba del Garda, Moniga del Garda, Padenghe sul Garda, San Felice del Benaco und Soiano del Lago liegt.
Die Groppello-Traube, die Umwelt und das Klima des Gardasees verleihen den Valtènesi-Weinen einzigartige und ganz besondere Eigenschaften, die in den beiden bekanntesten Weinsorten zu finden sind: Rotwein und Roséwein.
Die roten und rosa Valtènesi DOC-Weine (Herkunftsbezeichnung seit 2011 kontrolliert) werden mit mindestens 50% der Trauben aus Groppello-Reben hergestellt: einer Vielzahl kleiner und sehr kompakter Weintrauben mit dünnhäutigen Trauben, die die Sonne und luftige Belichtungen lieben.
Für die Herstellung der DOC Valtènesi-Weine können auch andere Trauben verwendet werden, sofern sie von der Provinz Brescia zugelassen sind.
Valtènesi Chiaretto ist zweifellos der bekannteste Wein der Region: ein Roséwein mit einer mehr oder weniger intensiven Farbe und einem zarten und fruchtigen Aroma, das am Gaumen frisch ist. Jedes Jahr Anfang Juni wird das Chiaretto beim berühmten Festival „Italia in Rosa“ in Moniga del Garda gefeiert.
Der Valtènesi-Rotwein zeichnet sich stattdessen durch besondere Rubinreflexionen aus, mit einem frischen Duft, der an die Rose erinnert, aber auch mit leicht würzigen Noten, die mit den Aromen von Zimt und Nelken zu tun haben.
Das Gebiet der weißen Weine des Südens: Lugana und Custoza
Das milde Klima des Sees schmeichelt der tonhaltigen und mineralreichen Erde des südlichen Gardaseegebiets. Die Tradition des Weinanbaus ist in diesen Moränenhügeln uralt und hoch geschätzt von Liebhabern der Landweine, bei denen der Geschmack mit der Geschichte der Umgebung völlig verschmilzt. Die am südlichsten gelegenen Weingebiete in Venetien sind eine Weißweingegend, in der der Lugana DOC und der Bianco di Custoza DOC gekeltert werden.
Von Peschiera del Garda bis zu den Hügeln um Brescia, in der Lombardei, werden Reben in kalkhaltigen Boden gepflanzt. Deswegen sind Lugana Weine gehaltvoll und gut strukturiert, mit Aromen von Zitrusfrüchten und einer zarten Mandelnote. Der Lugana (seit 1967 als DOC anerkannt) fördert die Regionale Note durch einen Produktionsstandard, dem entsprechend mindestens 90% der Trauben von einer autochthonen Rebsorte, Trebbiano, stammen müssen. Dieses Qualitäts- und Authentizitätsniveau wird von der seit 1990 tätigen Lugana Genossenschaft („Consorzio Lugana“) geschützt. Der Lugana ist ein Weißwein, der am Besten erst gealtert getrunken werden soll, zu einem Aalgericht oder zu Fisch aus dem See. Es gibt einige Arten Luganaweine: Den ‘einfachen’ Lugana DOC, den mindestens ein Jahr gealterten Lugana Superiore, den Lugana Riserva, der mehr als zwei Jahre altern muss, den Lugana Vendemmia Tardiva (‘späte Ernte’), dessen Name daher stammt, dass die Früchte erst zwischen Ende Oktober und Anfang Dezember geerntet werden, und den Schaumwein Lugana Spumante.
Der Bianco di Custoza DOC ist wegen der vielen Serviermöglichkeiten sehr geschätzt: Ideal für Sommerabende, kann er auch die üppigeren traditionellen Gerichte aufwerten, wie z.B. tortelli di zucca (eine Art mit Kürbis gefüllter Pasta, die normalerweise hausgemacht ist), venetische risi e bisi (ein typisches Gericht von Reis und Erbsen) und frittierte Gerichte. Er ist ein frischer, aber sehr aromatischer Wein, da er von einer Mischung verschiedener Rebsorten gewonnen wird, wobei es sich hauptsächlich um heimische Sorten handelt. Außer dem Custoza DOC, werden zwischen Lazise, Peschiera del Garda und Bussolengo auch der Custoza Superiore, der Custoza Spumante und der Custoza Passito hergestellt.
Das Gebiet der ‘jungen’ Weine: Der Bardolino DOC
Am ersten Wochenende in Oktober wird in Bardolino das traditionelle Trauben- und Weinfest („Festa dell’Uva e del Vino“) veranstaltet. Es ist ein zugkräftiger Event für Touristen, der die Verbundenheit der Einwohner zum Weinanbau im venetischen Gardagebiet perfekt verkörpert.
Der Landstrich des Bardolino DOC wird schon seit 1969 von dem Anbau-Konsortium für Bardolino DOC Wein („Consorzio Tutela Vino Bardolino DOC“) aufgewertet und umfasst die Ortschaften, die am Ostufer des Gardasees liegen, von Peschiera und Lazise bis zu Torri del Benaco und Caprino Veronese.
Die zwei heimischen Rebsorten Corvina veronese und Rondinella werden zur Herstellung der Bardolino Weine benutzt, das heißt, zwei sehr alte Weinreben, die ideal für Moränenlandschaft und das Klima des Sees geeignet sind.
Drei Weine sind für dieses Weinanbaugebiet typisch, der Bardolino Superiore DOCG und die jungen Bardolino Chiaretto DOC und Bardolino Novello DOC, und jeder kann als ‘Classico’ bezeichnet werden, wenn er von Trauben aus den älteren Anbaugebieten gewonnen wird.
Der Bardolino Superiore war 2001 der erste venetische Rotwein, der die DOCG Bezeichnung erhielt. Er ist der einzige von den drei Typen, der mindestens ein Jahr altern soll. Es handelt sich um einen duftigen Wein, mit Noten von roten Früchten und Gewürzen, die perfekt zu Fischen aus dem See, baccalà (Stockfisch) und Kastanien passen. Der Chiaretto ist ein Roséwein mit korallenrosa Schimmer, und er wird hergestellt, indem die Mazeration der Häute auf einem Minimum gehalten wird. Er ist ein frischer Wein, der sehr gut zu Gerichten mit rohem Fisch, darunter auch Sushi, passt. Schließlich der Novello, ein Rotwein der bis Dezember abgefüllt und vor dem Frühling getrunken werden soll – kein schwieriges Unterfangen, besonders wenn er mit venetischem Schinken und abgelagertem Käse serviert wird.
Weiß- und Rotweine aus dem Land um Verona: der Soave DOC und die Valpolicella DOC Weine
Die Weingegenden von Valpolicella und Soave können auf eine beträchtliche Anzahl von kontrollierten und garantierten Herkunftsbezeichnungen stolz sein. Die Rotweine der Valpolicella stammen aus Rebsorten, die auf marogne angebaut sind, terrassierten Weinbergen mit Trockenmauern, in denen Bäume zwischen den Rebreihen wachsen. Die Landschaft, die so entsteht, ist Ausdruck einer jahrhundertelangen Tradition, aus der einer der wichtigsten Rotweine Italiens entsteht: der Amarone della Valpolicella DOCG. Sein Granatrot vertieft sich während der zwei Jahre langen Alterung in Eichfässern. Genau wegen seiner Struktur und der leicht bitteren Noten, verliehen durch die einige Monate andauernde Lufttrocknung der Trauben auf Holzgittern, passt er herrlich zu Braten, Wildbret und scharfem Käse. Das Weingebiet Valpolicella hat aber eine weitere önologische Perle, die nördlich von Verona hergestellt wird. Der Recioto della Valpolicella, seit 2010 DOCG, ist ganz im Gegensatz zum Amarone ein Wein, der keine Alterung vorsieht und ausgesprochen süßere Noten offenbart, die ideal zu einem pandoro aus Verona oder bitterer Schokolade passen. Noch ein typischer Rotwein aus der Gegend ist der Valpolicella Ripasso (wörtlich ‘erneuter Durchgang’). Wie schon der Name sagt, liegt seine Besonderheit darin, dass die Trauben im Frühling ein zweites Mal gegoren werden.
Die Weißweingegend schlechthin ist die, wo der Soave gekeltert wird. Der Soave Superiore darf sich seit 2001 der DOCG Bezeichnung rühmen, dank der unvergleichlichen Kombination von zum Anbau optimalen Landstrichen, kontrolliertem Ernteertrag und perfekter Lagerung in den Kellern. Der Soave Superiore DOCG ist ein idealer Wein für die Alterung, die bis zu zehn Jahren dauern kann. Seine Blumennoten und ein Hauch Vanille machen ihn zu einem erhabenen Begleiter für Süßwasserfische und Meeresfrüchte. Wenn man aber ein baccalà mantecato (ein cremiges Stockfischmus) genießen möchte, dann ist der Soave Superiore Riserva, mit mindestens zwei Jahren Alterung, der richtige Wein. Zum Abschluss, aber deswegen nicht weniger wichtig (wir sprechen immerhin von einem seit 1998 als DOCG anerkannten Wein), folgt ein ‘Meditationswein’, der geruhsam genossen werden will: Der weiße Recioto Soave. Dieser glänzend gelbe Wein wird durch ein handwerkliches Verfahren hergestellt, in dem die Trauben 4-6 Monaten trocknen dürfen und der Saft lange in kleinen Fässern zum Gären gelagert wird.
